Warum die meisten Immobilienunternehmer mental nicht auf die kommende Krise vorbereitet sind

Von Slatco Sterzenbach

Die Immobilienbranche durchlebt gerade eine der heftigsten Transformationsphasen ihrer Geschichte. Zinswende, regulatorische Eingriffe, demografischer Wandel, PropTech-Revolution – und trotzdem agieren viele Immobilienunternehmer, als könnten sie mit den gleichen mentalen Mustern wie vor zehn Jahren erfolgreich bleiben. Ein fataler Irrtum.

Der Markt belohnt keine Schwäche mehr

2025 ist kein Jahr für mentale Weicheier in der Immobilienwirtschaft. Wer heute noch darauf wartet, dass „die guten alten Zeiten“ zurückkommen, hat bereits verloren. 

Die neue Realität: Märkte schwanken nicht mehr – sie sind dauerhaft volatil geworden. Was gestern funktionierte, ist heute irrelevant. Was heute klappt, ist morgen Geschichte.

Doch anstatt sich mental auf diese neue Dauerbelastung einzustellen, flüchten sich viele in Vergangenheitsromantik oder Opferdenken. „Die Zinsen sind schuld“, „Die Politik macht uns kaputt“, „Die Käufer verstehen den Markt nicht“ – klassische Ausreden von Menschen, die mental nicht in der Lage sind, Verantwortung für ihre Ergebnisse zu übernehmen.

Erfolgreiche Immobilienunternehmer 2025 denken anders: Sie fragen nicht „Warum passiert mir das?“, sondern „Wie nutze ich das für mich?“ Sie sehen in jeder Krise eine Marktbereinigung und in jeder Regulierung eine Chance, sich von der Konkurrenz abzusetzen.

Drei mentale Kompetenzen entscheiden über Ihren Erfolg

  1. Emotionale Stabilität unter Druck

Wenn der große Verkauf platzt, der Finanzierungspartner abspringt oder neue Gesetze Ihr Geschäftsmodell bedrohen – wie reagieren Sie? Emotional oder strategisch? Mentale Stärke zeigt sich nicht, wenn alles läuft, sondern wenn es brennt.

Schwache Immobilienunternehmer werden panisch, treffen Schnellschüsse oder erstarren in Schockstarre. Starke dagegen nutzen genau diese Momente als Wettbewerbsvorteil. Sie bleiben klar, analysieren kühl und handeln entschlossen. Während andere in Emotionen versinken, sichern sie sich die besten Deals.

  1. Langfristiges Denken in kurzfristigen Märkten

Der größte mentale Fehler der Branche: von Quartal zu Quartal zu denken, statt in Zyklen. Immobilien waren schon immer zyklisch – aber heute ändern sich die Zyklen schneller und unvorhersehbarer. Wer mental nicht darauf programmiert ist, wird von jedem Schwung überrascht.

Mentale Stärke bedeutet: Investitionen tätigen, wenn andere verkaufen. Teams aufbauen, wenn andere entlassen. Qualität liefern, wenn andere sparen. Das erfordert Mut – und die innere Gewissheit, dass Sie richtig liegen, auch wenn der Markt Ihnen kurzzeitig widerspricht.

  1. Anpassungsfähigkeit ohne Identitätsverlust

PropTech, KI-basierte Bewertungen, virtuelle Besichtigungen – die Digitalisierung frisst sich durch jede Ecke des Immobiliengeschäfts. Viele Unternehmer reagieren darauf mit Verdrängung oder blinder Technologie-Euphorie. Beides ist falsch.

Mentale Stärke heißt: neue Tools nutzen, ohne die eigenen Werte zu verlieren. Effizienz steigern, ohne Menschlichkeit zu opfern. Innovation vorantreiben, ohne bewährte Prinzipien über Bord zu werfen. Das gelingt nur, wenn man mental klar zwischen dem „Was“ und dem „Wie“ trennen kann.

Praktische mentale Werkzeuge für Immobilienprofis

Der 24-Stunden-Test: Bevor Sie auf schlechte Nachrichten reagieren, warten Sie einen Tag. Emotionen sind schlechte Berater – besonders in volatilen Märkten. Was sich nach 24 Stunden immer noch wie ein Problem anfühlt, ist auch eines. Der Rest war nur Rauschen.

Das Worst-Case-Szenario: Stellen Sie sich vor, Ihre größte Befürchtung tritt ein. Dann entwickeln Sie einen Plan dafür. Mentale Stärke entsteht nicht durch Optimismus, sondern durch Vorbereitung. Wer seinen Worst Case durchdacht hat, kann entspannter agieren.

Der Fokus-Filter: In volatilen Märkten prasseln täglich hunderte Informationen auf Sie ein. 90% davon sind irrelevant für Ihre Entscheidungen. Starke Immobilienunternehmer filtern gnadenlos: Was beeinflusst meine nächsten drei Schritte? Alles andere ist Lärm.

Die unbequeme Wahrheit

Mentale Stärke ist kein Geschenk – sie ist eine Entscheidung. Die Entscheidung, in schwierigen Zeiten nicht schwächer, sondern stärker zu werden. Die Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen, statt Schuld zu suchen. Die Entscheidung, zu handeln statt zu hoffen.

Der Immobilienmarkt 2025 trennt die Spreu vom Weizen. Nicht anhand von Kapital oder Kontakten, sondern anhand von mentaler Belastbarkeit. Wer mental stark ist, überlebt nicht nur – er dominiert.

Fazit: Der volatile Markt ist nicht Ihr Problem. Ihre mentale Schwäche ist es.

Über den Autor:

Slatco Sterzenbach ist Experte für mentale und physische Performance für Führungskräfte. Vorstände, Geschäftsführer und auch Weltmeister lassen sich von ihm coachen. 

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